Hallo, ihr Lieben!
Heute bin ich, M.Lang, mit einem kleinen Tutorial dran! :D
Und
zwar möchte ich euch die Arbeit mit Kraft-Papier etwas näher bringen.
Dieses bräunliche Papier kann eine ganz eigene, spannende Note mit sich
bringen, wenn man die Scheu davor verliert.
Ich verwende hier das Kraft-Papier von Hahnemühle.
Los geht's.....
...wie immer mit der Skizze!
Da ich euch sowohl die Colo für dunkle Haut wie auch für helle Haut zeigen möchte,
habe
ich mich für zwei Motive in Kakao-Karten-Größe entschieden und dafür
meine Charaktere Devika (links) und Marlene (rechts) skizziert.
Das
Kraft-Papier mit seinem bräunlichen Farbton ist zwar dunkler als
gewöhnliches weißes Papier, aber mit einem normalen Bleistift (oder
einem mit dunkelblauer Mine wie bei mir) lässt sich darauf dennoch
problemlos skizzieren.
Für das Lineart habe ich mich für jeweils eine Multiliner-Farbe entschieden.
Da
ich Devikas Karte gerne eher mit Blautönen versehen möchte, habe ich
hier mit Cobalt gelined. Marlene hingegen bekommt ein eher rötliches
Farbschema, daher kam hier die Farbe Wine zum Einsatz.
Außerdem lasse
ich die Skizze stehen und radiere sie nicht weg - ich mag beim Arbeiten
mit Kraft-Papier gerne den etwas wilden, Konzeptskizzen-artigen Stil,
darum kann es für mich persönlich gerne ein wenig unordentlicher
aussehen. :)
Nun kann es mit der Colo losgehen. Ich fange mit Devikas Karte an.
Kraft-Papier
ist kein Marker-Papier. Das merkt man ziemlich schnell, da die ersten
Striche schon ziemlich... strichig wirken und die Farbe nicht gut
ineinander laufen kann.
Für super softes Arbeiten mit absolut weichen
Übergängen ist dieses Papier also eher nicht geeignet, nichtsdestotrotz
können gerade die teilweise harten Farbkanten einen ganz besonderen
Reiz darstellen.
Um
wenigstens ein wenig ineinander arbeiten zu können, beginne ich mit dem
dunkelsten Ton E15 und färbe damit die Stellen ein, die im Schatten
liegen sollen. Mit E13 gehe ich gleich im Anschluss darüber und arbeite
mich weiter voran.
Als Drittes nehme ich E11 und sehe zu, dass ich
störende Kanten damit noch ein wenig weicher gestalten kann und die
Farbe halbwegs sanft in das Braun des Papiers übergeht.
Stellen, die ich uncoloriert lasse, wirken dank der Papierfarbe gerade bei dunklerer Haut sehr stimmig.
Braun auf Braun zu colorieren ist nun keine große Sache, also bringen wir nun die ersten anderen Farbtupfer mit rein!
Ihr
könnt es euch sicherlich schon denken: allzu helle Farben sind nur
bedingt gut zu sehen und eher grelle Farben werden durch die Wirkung des
braunen Papiers etwas gedämpft.
Falls
ihr euch unsicher seid, wie eine Farbe auf dem Papier aussehen wird,
testet sie einfach vorher auf einem kleinen Stück Papier außerhalb eurer
Zeichnung. Dann seid ihr immer auf der sicheren Seite und erlebt keine
böse Überraschungen!
Hier habe ich mit E04 und RV11 noch ein wenig für unauffällige rote Wangen gesorgt.
Mit
B05, B02 und B00 wurden die Augenlider und Lippen coloriert. Beachtet
hier bitte, dass ich bei der Hautcolo zuvor Augenlider und Lippen
praktisch ausgespart habe und nicht mitcoloriert habe. Andernfalls wäre
der Untergrund zu dunkel gewesen, als dass die hellen Blautöne noch gut
zur Geltung gekommen wären.
Für den Schmuck habe ich die Farben Y17, E35, E33 und Y21 verwendet.
Auch hier arbeite ich von dunkel nach hell.
Devikas
graue Augen wurden mit C-5 und C-3 coloriert, der Schatten unterhalb
des oberen Augenlids mit RV11. Das Bindi auf ihrer Stirn ist ein
winziger Klecks R56.
Von dunkel nach hell bleibt weiterhin mein Motto, auch bei der Kleidung.
So
bekomme ich trotz des teilweise störrischen Papiers halbwegs weiche
Übergänge hin, solange ich nur keine allzu großen Sprünge zwischen den
Farbnuancen mache.
Ich beginne hier mit B05, arbeite mit B02 darüber
und weiter und coloriere darüber noch einmal mit BG23, um dem ganzen
einen eher türkisfarbenen Touch zu geben.
Das Kraft-Papier saugt
übrigens nicht besonders, blutet nicht aus und drückt auch nicht
besonders durch. Mit seinen 120 g/m² ist es dennoch dicker als das
normale Copic-Papier (70 g/m²).
Da
es - wie gerade erwähnt - nicht anfällig für's Ausbluten ist, lässt
sich auch mit noch ganz gut gefüllten Copics recht sauber arbeiten. Das
kommt mir hier gerade bei Devikas Haaren sehr zugute. Hier beginne ich
mit BV29 für die dunkelsten Stelle, färbe die Haaransätze und andere
Stellen danach mit W-7 ein und gehe zum Schluss mit W-5 noch einmal über
alles drüber.
Nun bekommt Devika noch ihre Pupillen, die ich passend zum Lineart auch wieder mit der Multiliner-Farbe Cobalt einzeichne.
Für
Charaktere mit dunklerer Haut ist das Kraft-Papier eine wirklich feine
Sache, wie man sieht. Bei hellhäutigen Charakteren ist es aber auch kein
Problem, wie ich euch nun zeigen werde.
Anhand
von Marlenes Karte zeige ich euch nun ein weiteres Beispiel für die
Arbeit mit Kraft-Papier. Auch hier gilt: Der Farbton des Papiers ist die
hellste Farbe, die ihr zur Verfügung habt. Das ist bei hellhäutigen
Charakteren glatt noch wichtiger zu beachten, als bei dunkelhäutigen, da
sie euch sonst schnell auch zu dunkel geraten könnten.
Richtig
blasse Charaktere auf Kraft-Papier zu colorieren ist sicherlich noch
einmal etwas anderes, aber das Prinzip bleibt dasselbe. Marlene hat eine
gesunde Hautfarbe und stellt daher keine große Hürde dar.
Wie
bei Devika beginne ich auch hier mit dem dunkelsten Farbton, den ich
für ihre Haut verwenden möchte: E11. Ich arbeite mich weiter voran mit
E21 und YR00 und verwende am Ende noch etwas E04 und RV11 für die Wangen
und den Schatten unterhalb ihrer Nase.
Beachtet, dass auch hier
wieder Stellen, die besonders hell erscheinen sollen oder noch
andersfarbig coloriert werden, ausgespart habe.
Das
eben erwähnte Aussparen ermöglicht es mir jetzt, problemlos ihre Lippen
und Augenlider mit hellen Pink-Tönen (E04, RV04, R22 und RV11) zu
colorieren. Da das Papier ziemlich schnell gesättigt ist, würden zu
viele Farbschichten übereinander leider sehr schmierig aussehen. Wenn
ich also schon vorher fest einplanen kann, dass bestimmte Stellen
ohnehin anders coloriert werden sollen, lasse ich diese am besten gleich
frei.
Wie bei Devika sind auch Marlenes Augen grau und somit
coloriert mit C-5 und C-3, sowie RV11 für den Schatten unterhalb des
Lids.
Warme Farbtöne wie Braun oder Rot wirken auf Kraft-Papier natürlich besonders gut.
Marlenes
rote Haare eignen sich da sehr gut. Hier beginne ich mit einem
mittleren Rot (R56), zeichne danach stellenweise mit dem intensiveren
R39 etwas stärkere Strähnen nach und gehe danach mit R22 noch einmal
über die meisten Stellen drüber, um die Übergänge weicher zu machen.
Man
muss also nicht immer mit dem dunkelsten Ton anfangen, auch wenn für
mich persönlich diese Arbeitsweise am komfortabelsten ist, wenn ich auf
Kraft-Papier coloriere.
Das
hellrosane Oberteil hebt sich gerade beim ersten Schritt mit RV11 kaum
von dem Braun des Papiers ab. Mit zusätzlicher Schattierung durch RV13
mache ich das ganze noch etwas deutlicher.
Ihr sehr also, selbst an
sich zu hell wirkende Farben können durch ein wenig Unterstützung durch
dunklere Nuancen auf dem Papier funktionieren!
Auf zum Endspurt!
Die
vorher überlegten Farbschemata werden nun durch entsprechende
Hintergrundfarben unterstrichen. Farbverläufe lassen sich mit etwas Mühe
auch auf diesem Papier colorieren, aber ein absolut gleichmäßiges
Ineinanderfließen der Farbe ist tendenziell eher schwierig.
Für Devikas Seite habe ich die Farben B02, B12 und B00 verwendet und von Dunkel nach Hell coloriert.
Genauso ging ich bei Marlenes Seite mit den Farben RV34, R22 und RV13 vor.
Im
Übrigen wirken die Farben direkt nach dem Auftragen immer nochmal etwas
dunkler, da die Copic-Flüssigkeit erst ins Papier einziehen muss. Also
nicht erschrecken, die Farben werden sobald sie trocken sind, immer
nochmal etwas heller.
Nun sind wir fast fertig.
Das
absolute Highlight (im wahrsten Sinne des Wortes) für mich ist immer
der weiße Gelstift, der gerade auf Kraft-Papier richtig strahlt und
nochmal für einen echten Hingucker sorgt. Damit füge ich kleine
Lichteffekte hinzu, gehe aber immer noch sparsam genug damit um, damit
den Farben selbst nicht noch die Show gestohlen wird.
Für die beiden
Kärtchen habe ich außerdem Rubbelfolie mit schwarzer und weißer Spitze
verwendet, um den schlichten Hintergrund noch etwas aufzuwerten und den
schönen Effekt von Schwarz bzw. Weiß auf dem Kraftpapier zu
unterstreichen.
Falls
ihr das Kraft-Papier für Kakao-Karten, Postkarten o.ä. verwenden wollt,
empfehle ich euch, es zum Schluss mit schönem Motivpapier auf der
Rückseite zu verstärken. Mit seinen 120g/m² ist das Kraft-Papier zwar
nicht hauchdünn, aber alleinstehend eignet es sich nicht besonders für
Karten, die ja schon eine gewisse Stärke haben sollten.
In diesem Fall habe ich mich für Motivpapier mit glitzernden Rosen entschieden.
Fertig sind die beiden Schätzchen!
Ich hoffe, dieses kleine Tutorial hat euch gefallen!
Probiert das Kraft-Papier unbedingt mal aus, es lohnt sich!
Hier kommen nochmal alle Farben, die ich verwendet habe:
Haut (dunkel): E15,
E13, E11, E04, RV11
Haut (hell): E11, E21, YR00, E04, RV11
Schminke (blau): B05, B02, B00
Schminke (rosa): E04, RV04, R22, RV11
Augen: C-5, C-3, RV11
Schmuck: Y17, E35, E33, Y21
Bindi: R56
Kleidung (türlis-blau): B05, B02, BG23
Kleidung (rosa): RV11, RV13
Haare (schwarz): BV29, W-7, W-5
Haare (rot): R56, R39, R22
Hintergrund (blau): B02, B12, B00
Hintergrund (rosa): RV34, R22, RV13
+ Copic Multiliner Cobalt & Wine
+ weißer Gelstift
+ Rubbelfolie mit Spitzenoptik
auf Kraft-Papier von Hahnemühle
Viel Spaß beim Colorieren! <3