Samstag, 12. Dezember 2015

Tutorial: Farbkreis



Hallo liebe Copic-Freunde!

Heute zeige ich, Karl, euch wie man mit dem Farbkreis ein wenig Ordnung in seine Koloration bringt.

Jeder hat das wahrscheinlich schon erlebt: Man verwendet die schönsten, strahlendsten Farben, achtet auf die richtige Verteilung von hell und dunkel, und dennoch ist das Ergebnis unbefriedigend: Die Zeichnung ist zu bunt und verwirrend. Um das zu vermeiden, überlegt man sich schon vor dem Kolorieren anhand des Farbkreises ein Farbschema, an das man sich beim Kolorieren hält.

Farbkreise gibt es viele, zum Beispiel von Goethe, Itten oder Küppers. Ich beziehe mich auf den von A. H. Munsell, da Itten überholt ist, sich Küppers auf den Vierfarbdruck und die Darstellung von Farben auf dem Monitor bezieht und Goethes Farbkreis lediglich noch von historischem Interesse ist.

Munsell war ein Maler, der ein System zur exakten Beschreibung von Farben entwickelt hat. Dieses hat er um 1900 in dem Buch "A Color Notation" dargelegt und es wurde im Laufe der Zeit immer wieder an neuere Erkenntnisse angepasst.  

Bei den einzelnen Farbschemata beziehe ich mich auf "Color Drawing" von Michael E. Doyle. Dieses Buch, von dem es mittlerweile die dritte Auflage gibt, befasst sich vor allem mit der Verwendung von Markern im Zusammenspiel mit Buntstiften, was für uns Copicartists von zusätzlichem Interesse ist.


Der Farbkreis nach Munsell

Munsell unterscheidet folgende Farbtöne: 1 Rot, 2 Orange, 3 Gelb, 4 Gelbgrün, 5 Grün, 6 Blaugrün, 7 Blau, 8 Blauviolett, 9 Violett und 10 Rotviolett. Ich habe versucht Copic-Farbtöne zu finden, die denen auf dem Farbkreis von Munsell ungefähr entsprechen. 

Munsell ordnet in seinem Farbsystem die einzelnen Farben nicht nur nach Farbtönen, sondern auch nach Helligkeit und Sättigung. Darauf werde ich aber nicht weiter eingehen, da das den Rahmen eines Tutorials bei weitem sprengen würde.

Die Farbtöne 1-4 bezeichnet man als warme, 6-9 als kalte Farben. Rotviolett und Grün passen zu beiden Farbfamilien. Liegen zwei Farbtöne einander auf dem Farbkreis gegenüber, bezeichnet man sie als komplementär.


Die Farbschemata im einzelnen:

Ein Farbton:

Monochromes Schema 

Dieses besteht aus einem einzigen Farbton, der lediglich in punkto Helligkeit und Sättigung variiert wird.  Zum Beispiel kann man bei einer Darstellung eines Waldes ausschließlich Grün verwenden, eventuell noch unterschiedliche Grüntöne.

Analoge Schemata:
Einfaches analoges Schema

Hier verwendet man mehrere (zumeist drei) verschiedene Farbtöne, die am Farbkreis nebeneinander liegen. Bei dem Waldbild aus unserem Beispiel wären das Blaugrün, Grün und Gelbgrün.

Analoges Schema mit komplementären Aspekten

Das analoge Farbschema lässt sich noch ausbauen. So würden beispielsweise die Farben eines sonnigen Waldes aussehen. Man nimmt Gelbgrün und Gelb für Blätter und Vegetation und Orange und Gelb für den Waldboden beziehungsweise die Baumstämme, denn Brauntöne sind ja nichts anderes als Rot, Orange oder Gelb mit verringerter Sättigung. Für die Schattenpartien verwendet man komplementäres Blauviolett.


Komplementäre Schemata:

Einfaches komplementäres Schema

Hier nimmt man einfach zwei Farbtöne, die auf dem Farbkreis gegenüber liegen: zum Beispiel Gelbgrün für die Licht- und Violett für die Schattenpartien eines Waldes.

Beinahe komplementäres Schema

Die Farbtöne müssen am Farbkreis nicht exakt gegenüber liegen, wie man an obigem Beispiel sehen kann.

Gesplittetes komplementäres Schema

Oder man splittet den komplementären Farbton einfach auf zwei auf.


Dreieckige Schemata
Dreieckiges Farbschema   

Man könnte bei unserem Waldbeispiel die Blätter in Gelbgrün, Boden und Baumstämme in Rot(braun) und die Schatten in Blauviolett halten.

Zufällige Farbschemata:

Manchmal sind die Farben des Bildes nicht in ein eindeutiges Schema zu bringen. Was kann man tun, damit es nicht zu bunt wird, wenn die Farbtöne keiner bestimmten Ordnung folgen? 

Eine Möglichkeit ist, die Sättigung der einzelnen Farben herabzusetzen. Eine zweite Methode bezeichnet Doyle in seinem Buch als "Flavoring": Man grundiert sein Bild einfach mit der dominanten Farbe. So kann man zum Beispiel ein sonniges Bild mit Gelb grundieren oder eine Nachtstimmung mit Blau. 

Damit hoffe ich, daß euch mein Tutorial hilft, ein wenig Ordnung in eure Kolorationen zu bringen. Wenn ihr wissen wollt, was ich sonst noch mache, einfach hier vorbeischauen.    



   

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